Börse und Medien

„Bei Berkshire haben wir einen einfachen Ansatz für die Vermögensplanung:
einfach die verdammten Aktien halten!
(Carlie Munger über die buy and hold-Strategie von Berkshire Hathaway)

Die recht einfache „buy and hold-Strategie“, also das Kaufen von Aktien(fonds) und das Halten derselben, unabhängig von Marktschwankungen und kurzfristigen Ereignissen, ist eine der erfolgreichsten und gewinnträchtigsten Strategien bei Geldanlagen an den internationalen Aktienmärkten. Die Kapitalmarktforschung belegt diese Tatsache mit unzähligen Studien. Allerdings ist diese Strategie trotz aller Kurschwankungen auch etwas langweilig. Und das verträgt sich nicht mit unserer modernen Medienlandschaft. Um für Leser*innen interessant zu sein und zu bleiben, müssen diese Medien jeden Tag neue, möglichst aufregende Informationen liefern. Dieses Spannungsverhältnis wird nie aufzulösen sein, Medien und die Kapitalmarktforschung stehen sich wie Katz und Maus gegenüber.

Die Finanzwissenschaften untersuchen das, was war, und versuchen aus empirisch belegten Entwicklungen und/oder modellhaft begründeten Theorien Schlüsse zu ziehen, was morgen sein könnte. Ihre Perspektive ist in erster Linie die Vergangenheit und (in Grenzen) die längerfristige Zukunft. Doch nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern. Die Perspektive der Medien ist die Gegenwart, der jetzige Moment und vielleicht noch die kurzfristige Zukunft. Zudem müssen sie morgen keine Rechenschaft ablegen über das, was heute berichtet wird. 

Während die „buy and hold-Strategie“ auf langfristiges Wachstum setzt, sind Medien genötigt, täglich neue Informationen, Prognosen, kurzfristige Trends und „heiße“ Anlageempfehlungen zu veröffentlichen. Langfristig orientierte Anleger*innen müssen also lernen, den tägliche Medienlärm zu ignorieren und auf die sehr viel bedeutsameren Erkenntnisse der Kapitalmarktforschung zu vertrauen.